Medizinethische Probleme
Da jede medizinische Handlung - außer ihrer medizinischen Richtigkeit oder Falschheit - auch moralisch bewertet werden kann, also eine moralische Qualität hat, kann diese moralische Qualität jeder medizinischen Handlung einer ethischen Betrachtung, Analyse und Kritik unterzogen werden. Folglich gibt es eine unüberblickbare Menge von medizinethischen Problemen, die man einfachheitshalber in Typen klassifizieren kann, um eine Übersicht zu schaffen. Einige dieser medizinethischen Probleme wurden bereits genannt:
- Lebensanfang: Wann beginnt das menschliche Leben?
- Moralische Probleme der Stammzellenforschung, des Clonens u.ä.
- Unter welchen Bedingungen darf der Arzt eine Schwangerschaft unterbrechen?
- Wie weit darf der Arzt die Diagnostik treiben oder therapieren?
- Ethik des Arzt-Patient-Verhältnisses (Schweigepflicht, Wahrheit am Krankenbett u.ä.)
- Moralische Probleme der Organtransplantation;
- Moralische Probleme der Menschen- und Tierversuche;
- Zuteilung knapper Ressourcen im Gesundheitswesen;
- Ende des Lebens. Wann ist ein Mensch tot ? (Herztod, Hirntod, ganz tot ... ?);
- Ethik des Sterbens in der Medizin (Behandlungsabbruch, Todeszeitpunkt, Sterbehilfe u.ä.).
Im weiteren Aufbau dieser Webseite werden wir uns mit diesen und anderen medizinethischen Problemen eingehend befassen. Ein außerordentlich interessanter und wichtiger Aspekt jedoch, der in der bisherigen, über 2000 Jahre alten Medizinethik übersehen worden ist, ist die Tatsache, dass die Medizin selbst als eine jeweils bestimmte Heilkunde (- etwa als Schulmedizin des Westens, als Traditionelle Chinesische Medizin u.ä. -) sowohl ein Moralsystem darstellt als auch eine Ethik. Dieser Gedanke wird auf der nächsten Seite erörtert werden.